Rote Vogelmilbe
Quelle: Wikipedia Systematik |
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Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist ein blutsaugender Ektoparasit von Vögeln. Sie befällt wildlebende Vögel wie Singvögel genauso wie Wirtschaftsgeflügel, vor allem Hühner, und auch Ziervögel. Als Fehlwirt befällt die Rote Vogelmilbe auch Säugetiere und den Menschen, es kommt so zur sogenannten Vogelhalterkrätze. MerkmaleRote Vogelmilben sind etwa 750 bis 840 Mikrometer lang und 400 Mikrometer breit (geschlechtsreife Weibchen). Sie sind nüchtern weißlichgrau gefärbt. Nach einer Blutmahlzeit scheint die rote Farbe des Bluts durch den Darm und die Körperdecke durch (Name); in fortgeschrittener Verdauung geht diese in bräunliche Farbtöne über. Der Körper ist wie bei fast allen Milben in zwei Abschnitte geteilt. Der größere Rumpfabschnitt mit den Beinen wird Idiosoma genannt. Am Vordende, zwischen den Hüften der Vorderbeine, sitzt ein kleinerer Abschnitt, der die Mundwerkzeuge trägt, das Gnathosoma. Bei der Gattung Dermanyssus ist das Idiosoma langoval und hinten breit abgerundet. Es ist überwiegend weich sklerotisiert und biegsam. Darin sind fester sklerotisierte Platten eingelagert, die Sklerite oder Schilde genannt werden. Dermanyssus trägt auf der Oberseite nur einen Schild (Dorsalschild). Auf der Unterseite sitzen hintereinander drei kleinere Schilde, der Sternalschild, Genitalschild und Analschild (mit dem Anus). Der Dorsalschild bedeckt den größten Teil der Oberseite, er ist langgestreckt, vorn breit gerundet mit deutlich knickförmig abgesetzten Vorderecken (oder „Schultern“), dahinter lang nach hinten zu verschmälert. Das Hinterende ist recht abrupt, fast gerade, abgestutzt verrundet. Die Art ist gegenüber anderen Milbenarten derselben und verwandter Gattungen nur an der Form der Schilde, in erster Linie aber an deren Beborstung zu unterscheiden. LebenszyklusDie Art legt ihre Eier nicht auf dem Wirt ab, sondern in Spalten innerhalb von dessen Nest oder irgendwo in der Nähe davon, bei in Gehegen und Käfigen gehaltenen Tieren in Ritzen und Hohlräume von diesen. Die Rote Vogelmilbe schlüpft aus dem Ei als sechsbeiniges Larvenstadium, durchläuft, jeweils nach einer Häutung, zwei achtbeinige Nymphenstadien, deren letztes sich zum Adulttier häutet. Nymphen sind an kleineren, reduzierten Schilden von den Adulti unterscheidbar. Alle Stadien sind blutsaugend. Sie bleiben aber nicht (wie z.B. die Nordische Vogelmilbe) zwischen den Blutmahlzeiten auf dem Wirt sitzen, sondern verlassen ihn unmittelbar nach der Mahlzeit wieder. Es handelt sich also um temporäre Ektoparasiten, ähnlich z.B. den Stechmücken. Der Lebenszyklus vom Ei bis zur erneuten Eiablage der Weibchen kann unter günstigen Bedingungen (20 bis 25 °C, hohe Luftfeuchte) in einer Woche durchlaufen werden. Ökologie und LebensweiseRote Vogelmilben sind relativ wenig wirtspezifisch und von einer Vielzahl von Vogelarten (aus acht Ordnungen), sowohl vom Menschen gehaltenen wie auch wild lebenden, bekannt. Wirtschaftliche Probleme bestehen insbesondere in Geflügelzuchten, wobei alle Haltungssysteme (Käfig-, Boden-, Freilandhaltung) gleichermaßen betroffen sind. Die Art gehört zu den ökonomisch bedeutendsten Schädlingen in der Geflügelzucht, zumal sie auch eine Reihe von Infektionskrankheiten überträgt. Die Art tritt weltweit auf, ökonomische Schäden sind aber vor allem aus Europa und, zunehmend, Südamerika bekannt, während sie in Nordamerika gegenüber der Nordischen Vogelmilbe weniger Bedeutung besitzt KrankheitsbildDie Schadwirkung der Roten Vogelmilbe besteht im Saugen von Blut, Auslösen von Juckreiz und Entzündungen und dem damit verbundenen Stress und der befallenen Tiere. Küken und Jungvögel können durch die ständige Blutabnahme schon bei mäßigem Befall sterben. Auch bei brütenden Vögeln sind direkte Todesfälle möglich. Wirtschaftlicher SchadenFür Geflügelzüchter ist besonders der wirtschaftliche Schaden, den dieser Parasit verursacht, von Bedeutung, denn befallene Tiere sind geschwächt und anfällig für andere Krankheiten, da ihr Immunsystem beeinträchtigt ist. Hierdurch sind auch Aufzucht, Mast- und Legeleistung betroffen. BehandlungDie Behandlung der Tiere erfolgt typischerweise mit Akariziden in Pulverform (Carbamate, Pyrethroide, Pyrethrum). Als gut wirksam hat sich Ivermectin erwiesen. Befall des MenschenRote Vogelmilben ernähren sich normalerweise nur vom Blut von Vogelarten und können nur mit diesen ihren Lebenszyklus vollenden. Stehen hungrigen Milben aber keine Vögel zur Verfügung, versuchen sie an allen warmblütigen Organismen Blut zu saugen, auch am Menschen. Befall zeigt sich als unspezifische Arthropoden-Dermatitis mit roten Stichquaddeln (Papeln) mit Bläschenbildung und starkem Juckreiz. Der Stich selbst bleibt normalerweise unbemerkt, erst der nach einigen Stunden einsetzende Juckreiz macht auf den Befall aufmerksam. Bevorzugt gestochen wird an Kniekehlen, Ellenbeugen und der Bauchnabelregion. Da die Milben den Menschen unmittelbar nach dem Saugakt verlassen und in dieser Zeit selten bemerkt werden, werden sie selbst kaum jemals direkt gefunden, dadurch kann es oft zu Fehldiagnosen kommen. |